Simulation von Treibhausgasen in der Atmosphäre
Unsere Gruppe beschäftigt sich mit der Verwendung und Verbesserung von atmosphärischen Transportmodellen, um unser Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs zu verbessern und Mitigation fundiert zu unterstützen. Wir nutzen Transportmodelle um die Ausbreitung von Treibhausgasen (insbesondere Kohlendioxid und Methan) zu simulieren und damit einen Vergleich zwischen berichteter Emission und gemessener Konzentration zu ermöglichen. Der Vergleich ermöglicht Rückschlüsse auf Ort, Zeit und Größe von Quellen und Senken im Einzugsgebiet.
Treibhausgase auf verschiedenen Skalen
Treibhausgase verteilen sich dynamisch in der globalen Atmosphäre. Die Treibhausgasverteilung wird daher stark von der Meteorologie beeinflusst. Gleichzeitig beeinflusst die Verteilung von Quellen und Senken die Konzentration. Prozesse, welche Meteorologie und damit Treibhausgasverteilungen beeinflussen, wirken auf Skalen von global über regional bis hin zu lokal. Wir nutzen daher unterschiedliche Modelle, um die relevanten Prozesse auf den jeweiligen Skalen abbilden zu können:
Von global....
Globale atmosphärische inverse Modelle transportieren a priori Oberflächenflüsse vorwärts und assimilieren Messungen, um globale modellierte atmosphärische Konzentrationen zu erzeugen. Durch Variation der Oberflächenflüsse wird die Differenz zwischen gemessenen und modellierten Konzentrationen minimiert. In Zusammenarbeit mit Dr. Sourish Basu (Earth System Science Interdisciplinary Center, University of Maryland) verwenden wir das TM5-4DVAR-Transportmodell, um die CO2 Prozesse auf kontinentaler Ebene zu untersuchen. TM5-4DVar nutzt gemessene meteorologische Daten als Input und verwendet eine 4-D-Variationsmethode, um Flüsse auf einem Gitter von 6° × 4° Längen- und Breitengraden zu optimieren.
...über regional....
Zur Untersuchung mesoskaliger Effekte, verwenden wir das Weather Research and Forecasting (WRF) Modell. WRF ist ein eulersches mesoskaliges Modell, welches den Transport von Treibhausgasen in der Atmosphäre simuliert. WRF simuliert die atmosphärische Dynamik auf Basis tatsächlicher oder idealisierter atmosphärischer Bedingungen. Eine Verschachtelung eines höher aufgelösten Bereichs in einen gröberen Bereich ermöglicht es bestimmte Regionen in den Fokus zu nehmen. WRF-Chem simuliert CO2 Konzentrationen durch die Kopplung der atmosphärischen Dynamik mit CO2 Emissionen. Durch Langrangian Modelle werden Einflussgebiete von Messungen bestimmt. Diese Information wird im Rahmen einer Inversion genutzt um verschiedene Beobachtungsstrategien quantitativ untereinander zu vergleichen. Diese Arbeiten sind Teil des vom BMBF geförderten Projekt "Intergriertes Treibhausgas Monitoring System (ITMS)".
...zu lokal...
Um politische EntscheidungsträgerInnen in ihren Mitigationsanstrengungen fundiert zu unterstützen, werden innerstädtisch-aufgelöste CO2 Informationen benötigt. Das hochaufgelöste Transportmodell GRAMM-GRAL setzt sich zusammen aus einem mesoskaligen Modell (GRAMM), das mit einem computational fluid dynamics (CFD) Modell (GRAL) gekoppelt wird. Es handelt sich dabei um ein Reynolds- Averaged Navier Stokes (RANS)-Modell, welches mit einer Auflösung von 10m x10m über lange Zeiträume von Monaten bis Jahre betrieben werden kann. Damit eignet sich das Modell für das Monitoring suburbaner Treibhausgasausbreitungen. Um die benötigte hohe räumliche und zeitliche Auflösung mit der zur Verfügung stehenden Rechenkapazität zu erreichen, nutzt das Modell GRAMM-GRAL einen sogenannten „Katalog-Ansatz“: Das Modell simuliert einen Katalog an stationären Windsituationen für verschiedene Stabilitätsklassen, Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen. Diese über 1000 Katalogeinträge stellen ein hypothetisches, simuliertes Windfeld dar. Die Wahl des verwendeten Windfeldes erfolgt in einem Matching, also Minimierung der Unterschiede, zwischen beobachteter und simulierter Windgeschwindigkeit und -richtung. Die Gruppe arbeitet mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dominik Brunner (EMPA) zusammen.
...von Natur- zu Sozialwissenschaften und mit EntscheidungsträgerInnen!
Die Arbeit in der Gruppe profitiert von der engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit von ForscherInnen der Universität Heidelberg und arbeitet dem übergeordneten Ziel zu Klimaforschung aktionsorientiert voranzubringen. Die übergreifenden Aktivitäten werden im Rahmen des Heidelberg Center for the Environment (HCE) gebündelt. Gleichzeitig besteht ein reger Austausch der Gruppe mit Entscheidungsträgern wie z.B. der Stadt Heidelberg. Dabei werden die Forschungsergebnisse bedürfnisorientiert angewandt.
Die Gruppe „Simulation von Treibhausgasen in der Atmosphäre “ ist Teil der Gruppe „Fernerkundung der Atmosphäre“ (Prof. André Butz). Zusammenarbeiten mit weiteren Gruppen, sowie mit anderen Instituten ist erwünscht.
Kontakt
Dr. Sanam Vardag
Universität Heidelberg
Institut für Umweltphysik
Im Neuenheimer Feld 229 (3rd floor, room 330)
69120 Heidelberg
Germany
Phone: +49 6221 54 6511
Email: svardag ( at ) iup.uni-heidelberg.de
Personen
Dr. Sanam Vardag (group leader)
Simon Cello (Master candidate)
Sonja Gabriel (Master candidate)
Miao Huang (Master candidate)
Marcia Kroker (Projektpraktikum)
Pernilla Kühn (Master candidate)
Christopher Lüken-Winkels (PhD candidate)
Robert Maiwald (PhD candidate)
Maximilian May (PhD candidate)
Eva-Marie Metz (PhD candidate)
Lukas Pilz (PhD candidate)
Claus Sarnighausen (Master candidate)
Anna Sommani (PhD candidate)
Ehemalige
Lukas Artelt (M.Sc., 2024), Ines Dillerup (M.Sc., 2023), Leonie Kemeter (M.Sc., 2023), Robert Maiwald (M.Sc., 2023), Christopher Lüken-Winkels (M.Sc., 2022), Lukas Pilz (M.Sc., 2021), Lena Schreiner (M.Sc., 2021), Simone Wald (M.Sc., 2022), Lea Lilli zur Lage (B.Sc, 2023)